Freitag, 14. Juni 2013

12. und 13.6. – Nordsardinien und Reise mit Hindernissen

Der letzte Tag auf Sardinien führte uns durch den Norden zur Fähre nach Olbia. Nun wissen wir, dass es überall auf Sardinien gleich schön ist. Die Küsten bieten überall faszinierende Ausblicke, die Straßen sind im Landesinneren extrem kurvig, kaum mit Ortschaften umbaut und meist im besten Zustand. Die Städte an der Westküste scheinen touristischer, die kleineren Orte im Inselinneren geben sich dagegen kaum Mühe, irgendeinen Charme zu versprühen, die größeren auch nicht. Natürlich können wir nur unseren sehr subjektiven Eindruck wiedergeben, schließlich waren wir nur 4 Tage auf der Insel und hauptsächlich auf Kurvenjagd. Für mich ist Sardinien das Eldorado kurvenaffiner Motorradfahrer. Beste Straßen kombiniert mit schönster Landschaft. Dafür wenig sonstige Highlights: kaum sichtbare Geschichte, wenig Kultur. Es soll nicht abwertend klingen, wenn ich sage: Ein großer Vergnügungspark für Biker. Echte Sardinienfans mögen jetzt aufschreien und uns vom Gegenteil überzeugen können. Gerne!

Zusammenfassend bekamen wir, was wir dieses Jahr wollten, Kurven über Kurven bei bestem Wetter – und jetzt kurz vor dem Ende der Tour – mehr als genug ;-)

Nun wieder ein paar Fotos

P1020167 wir sind natürlich nach links gefahren ;-)

P1020172 Kirche aus dem 11./12.Jahrhundert auf dem Weg an die Südküste – mal etwas Kultur…

P1020175 mit Cappuccino genossen

Der Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes war die Besteigung des ca. 1300 m hohen Monte Limbara. Eine Asphaltstraße führt bis auf den Gipfel.

P1020176 Der erste Eindruck von der Aussicht war zwiespältig. Eine kleine Wanderung brachte Besserung.

Wir fanden den wohl exklusivsten Rastplatz unserer Reise. Nach ein paar mehr oder weniger verunglückten Fotos mit Selbstauslöser (es ist nicht einfach den Auslöser zu drücken und in 10 Sekunden über die Felsen zum Motiv zu klettern)…

P1020186

… stellte ich unseren Mittagstisch in den Mittelpunkt:

P1020191 Das hat was :-)

P1020195 Am nordwestlichsten Kap Sardiniens gibt es einen Blick auf Korsika…

P1020198 …natürlich wieder mit Cappuccino

Nun heißt es Abschied nehmen.

P1020203 Ein letzter Blick auf die Hafenstadt Olbia, wo schon unsere Fähre wartet.

P1020206 Den schlafplatz hatten wir diesmal ganz für uns ;-)

13.6.

P1020210 Sonnenaufgang kurz vor Livorno, das Festland begrüßt uns

Der Donnerstag sollte uns an den Alpenrand führen. Freitag Abend wartet ja der Autoreisezug in Lörrach auf uns ;-(

Höhepunkt dieses Tages sollte die Ligurische Küste, mit dem Nationalpark Cinque Terre (5 Länder) sein, genannt wegen der auf 5 Felsvorsprüngen gelegenen kleinen Ortschaften. Der erste Ausblick war vielversprechend:

P1020217

Dann jedoch kam die Ernüchterung. Ein Cappuccino in einem der Örtchen blieb uns verwehrt, weil es am Ortseingang nicht weiterging. Fahrzeuge mussten draußen bleiben. Ist natürlich verständlich – schließlich sind die Orte bedingt durch ihre Lage eine schön bebaute Sackgasse. Trotzdem waren wir ein wenig enttäuscht.

Das war aber nicht das Problem. Nach ca. 20 Kilometern nicht unbedingt gut ausgebauter Straße war selbige komplett gesperrt, nicht einfach mit Straßenschild – das stellt i.d.R. kein Problem dar - sondern mit Zaun.. Ich war so entgeistert, dass ich sogar vergaß ein Foto zu machen. Der Versuch einer Umgehung über eine mit einfachem Schild gesperrte kaum befahrbare Straße…

P1020218

… endete wiederum an einem Zaun (kein Foto wegen anhaltender Entgeisterung). Auf den Schildern stand irgend etwas von “interrupo”. Egal – nun hieß es, in den sauren Apfel beißen und die 20 km wieder zurück nach La Spezia zu fahren.

Wir trösteten uns damit, dass angesichts der gefahrenen Gesamtstrecke dieser Umweg kaum von Bedeutung war – und mit einem Cappuccino ;-)

P1020219 Unser Mittagsrastplatz in einem kleine Örtchen am Wegesrand (links auf der Bank haben wir diniert)

Die restlichen Kilometer bis zum (zwar schön am See gelegenen aber seine schönsten Zeiten wohl schön länger zurückliegenden) Campingplatz bei Biella am südlichen Alpenrand legten wir durch den kurvigen Apennin und die letzten 100 davon auf der Autobahn zurück. Wir kamen doch etwas unter Zeitdruck ;-)

Hier sitze ich nun kurz vor dem Aufstehen am Freitag und schreibe den Bericht. Heute geht’s über die Alpen zum Autozug und morgen nach Hause.

Angesichts des bevorstehenden Endes unserer Tour ein Resümee: 

Es war wieder mal geil :-)))

Mittwoch, 12. Juni 2013

10. und 11.6. Kurvenrausch

“Sardegna no è Italia!” Sardinien ist nicht Italien. Diesen Spruch der sardischen Separatistenbewegung kann man durchaus geographisch erweitern. Wir haben dabei natürlich keine politischen Aspekte im Sinn ;-)
Die Sardinen, pardon – Sarden – sind schon ein wenig besonders.
Ein paar sehr subjektive Beweise haben wir zusammengestellt.
P1020072 P1020120
Kaum ein Straßenschild, dass nicht von Gewehrkugeln überdimensionalen Kalibers durchlöchert ist
oder
P1020098 Wer hätte das gedacht…
Und das wurde ja schon dokumentiert und überraschte uns regelmäßig:
P1020054 P1020044
Aber vor allem der Fahrspaß in “Kurven pro Kilometer” ist wohl kaum zu toppen!
P1020122 So etwas gab es im Übrigen nur ein einziges Mal. Der Straßenzustand ist überaus gut auf der Insel.
Die letzten 3 Tage hatten es in sich. So viele Kurven gepaart mit landschaftlicher Schönheit hatten wir bisher während unserer Touren noch nicht erfahren, im wahrsten Wortsinn.
Heute also die Zusammenfassung der letzten 2 Tage in kommentierten Bildern.
Der 10.6. führte uns an die Südküste zum Capo Carbonara.
P1020055 Costa Rei – bester Rastplatz für die Mittagspause
.P1020064 Den Appetit auf Spaghettis am Capo Carbonara konnten wir nicht stillen. Kein Restaurant erreichbar.
P1020070 An der Südküste
P1020074 Kurvenorgie im Inselinneren
P1020079 Dorf in der Abendsonne
Gestern, am 11.6. nahmen wir Abschied vom Campingplatz an der Ostküste und brachen gen Westen auf.
P1020085 …nicht ohne vor dem Frühstück ein Bad zu nehmen…
P1020086 P1020089
P1020131 Unterwegs. Die Sarden sagen von sich, sie wären schon vor der Geburt katholisch.
 P1020132Die Westküste in Sicht
Nun konnten wir uns schon nach der Amalfiküste im  vorigen Jahr zum zweiten Mal von der schönsten italienischen Küstenstraße der Welt beeindrucken lassen. Jedenfalls behauptet man das auch von dem 45 Kilometer langen Abschnitt zwischen Bosa und Alghero ;-)
.P1020133 Diese Wehrtürme findet man auf fast jedem größeren Felsvorsprung Sardiniens. Vielleicht wollen sich mit deren Hilfe die sardischen Unabhängikeitskämpfer nach dem Sieg gegen die Italienische Invasion verteidigen.. Pardon ;-)
Aber zurück zur Küstenstraße:
.P1020143 P1020151
P1020144
P1020152 Alghero in Sicht. Dort wollen wir unser Nachtlager aufschlagen.
P1020160 Unser Campingplatz in Alghero. Mit 15 Euro pro Nacht und Nase mit Zelt, Motorrad und Strom war dies der teuerste, nach 13 Euro an der Ostküste und 10 Euro in den Alpen bei Edolo. Dafür gab es hier auch den besten Service (ganztags geöffneter Minimarkt, täglich geöffnetes Restaurant mit Pizzeria). In letzteren nahmen wir den Willkommensgutschein (für 8,90 € Pizza und Getränk nach Wahl sowie ein Cappuccino) dankbar in Anspruch.
P1020156
P1020159 Was will man mehr?
P1020166 Baden an der Westküste war für Kai obligatorisch. Mir hat die Dusche gereicht.
Gestern war aus technischer Sicht nicht unser bester Tag, Kurven und Landschaft waren wie beschrieben selbstverständlich wieder spektakulär. Aber mit unseren Moppeds hatten wir ein wenig Probleme. Das meines Bruders Kai kann ich hier aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht veröffentlichen ;-) Meines jedoch war folgendes:
P1020124 Ich hatte mich bezüglich der Haltbarkeit des Hinterreifens doch ein wenig verschätzt. Der Gripp der sardischen Straßen gab ihm schneller als erwartet den Rest.
Glück im Unglück:
Den abgefahrenen Reifen entdeckten wir während einer Cappuccinopause. Vom Barinhaber bekamen wir sofort die richtige Adresse.
P1020125 Der örtliche (sehr freundliche!) Reifenhändler hatte einen passenden Reifen am Lager und gerade Zeit. Nach nicht mal einer Stunde war ich für 140 € wieder fahrbereit.
P1020126 :-)
Heute (12.6.) heißt es Abschied nehmen von Sardinien. Am Abend geht die Fähre zurück zum Festland. Wären die 4 Tage auf der Insel nicht schon zu Ende, bräuchten wir dringend einen Tag Pause. Das gab’s noch nie :-)
Hier die Route der Südküstentour (10.6.)
Und hier vom 11.6.

Montag, 10. Juni 2013

8. und 9.6. - aus den Alpen auf Sardinien

Wir sind auf Sardinien :-)))
und
schön ausgeschlafen! Das haben wir auch gebraucht nach den etwas kürzeren beiden letzten Nächten. Mittlerweile sind wir auf dem Zeltplatz bei Tortoli auf Sardinien angekommen und haben 2 spannende Tage hinter uns. In der Nacht vom 8. zum 9. brachte uns die Fähre von Livorno nach Olbia. Die 6 1/2 Stunden Fahrzeit haben wir hauptsächlich zum Schlafen genutzt. Zeit zum Berichten blieb da keine. Das will ich aber schnell vorm Frühstück nachholen. In einer guten Stunde (8.30 Uhr) können wir die bestellten “Brötchen” (oder wie die Dinger hier heißen) vom Bäcker holen. Bis dahin will ich fertig sein. Nach dem Frühstück bleibt keine Zeit – die Kurven warten…
P1010936 Geht auch mit Sonne – Camping bei Edolo
Das Ziel für den Samstag war Livorno. Gestern hatten wir ja in Lörrach die Fährtickets bestellt. Heute abend müssen wir rechtzeitig (22 Uhr) am Fährhafen sein. Gut 450 km. Etwa 300 davon hatten es in sich. Für die Apennin-Überquerung hatte ich im Vorfeld bei der Routenplanung auf Kurven wertgelegt. Am Abend waren es dann fast schon zu viele… Fast ;-)
   P1010941 Mittagspause irgendwo im Apennin
P1010950 Schönes Haus – irgendwo im Apennin
P1010958 ein Cappuccino zwischendurch – irgendwo im Apennin
(Gut, dass wir die Strecke mitschneiden, so können wir dann im Nachhinein feststellen, wo wir waren)
P1010962 Na gut, von manchen Orten hatten wir früher schon gehört…
P1010964 So schräg ist der Turm gar nicht. Nur eine Frage der Perspektive…
P1010974 Die Wartezeit auf die Fähre haben wir mit einem regionalen Abendessen verkürzt.
P1010976 Als Nachtisch gab’s leckerste Schokolade von Schwiegermutter – Danke nach Neubrandenburg und viele (Extra) Grüße :-)
P1010979 Vorbereitung auf die Nachtruhe
P1010980 Unser Nachtlager am Fuße der Bar, gute Lage
P1010981 Der Morgen des 9.6….
P1010991 …Sardinien in Sicht
P1010989 Hafeneinfahrt in Olbia
Kurze Anmerkung zum Nachtlager. Die Fährfahrt kostete uns in beide Richtungen 116 €. Ein Sessel zusätzlich nur 8 € pro Fahrt. Kabinenplätze mit Liegen sind deutlich teurer. Aufgrund von Erfahrungen aus diversen Foren haben wir uns einen Platz an Deck gesucht, gratis. Gute Wahl! Die Nacht war zwar kurz, wir haben aber geschlafen wie die Babies.
Sicher wird sich die Zahl derer, die diese Art der Übernachtung wählen würden, in Grenzen halten ;-)
 P1020004 Solche Fotos wird es wohl ein paar mehr geben. Wir sind ja 4 Tage auf der Insel.
P1010998 Das wusste ich nicht: hier gibt es einen Ort nur für Singles, selbst die Hotels haben nur Einbettzimmer…
P1020015 Da haben wir uns gewundert…
P1020016 …aber nicht nur wir…
P1020018 Orgosolo ist bekannt für die vielen Wandmalereien an Häuserwänden und für einige dunkle Geschichten – hier lebt der sardische Widerstand – uns hat man aber in Ruhe gelassen
P1020020
P1020028 unterwegs
P1020008 vom Zelt zum Meer sind es gut 100 m, gestern Abend war das Bad im Mittelmeer ein Genuss :-)
Dann noch ein regionales Abendessen…
P1020029 P1020030 P1020031
 P1020033
und ab ins "Bett.
Das Leben kann so schön sein :-)
Hier die gefahrene Route